Ökonomische und ökologische Bedeutung des Buchdruckers

Während einzelne absterbende oder tote Bäume zu einem gesunden Waldökosystem gehören, kann eine Massenvermehrung des Buchdruckers das Absterben ganzer Bestände bedeuten. Dies bedeutet für den Menschen als Nutzer des Waldes ein Schaden.

Nahrung

Die Käfer und Larven sind Teile von Nahrungsketten, z.B. als Nahrung von räuberischen und parasitischen Insekten oder Spechten. Der Dreizehenspecht beispielsweise verzehrt fast ausschliesslich Borkenkäfer.

Holzproduktion

Müssen befallene Fichten in Wirtschaftswäldern aus Gründen des Waldschutzes in grossem Stil gefällt werden (Zwangsnutzungen), ist dies ein einschneidender Eingriff in die langjährige waldbauliche und damit auch finanzielle Planung der Forstbetriebe und Waldbesitzer. Bei Massenvermehrungen nach Stürmen vom Ausmass eines Vivian oder Lothar kann dieses Holz auf dem schon gesättigten Markt nur schlecht abgesetzt werden. Ausserdem werden durch den Käfer oft Bläuepilze ins Splintholz eingeschleppt, die den Holzwert verringern.

Waldgesundheit

Ausserhalb von Massenvermehrungszeiten befallen die Buchdrucker nur geschwächte, absterbende Bäume. Durch die Elimination von kränkelnden Individuen wird die "Bestandesfitness" erhöht.

Erholung

Grossflächig abgestorbene Waldpartien werden von den meisten Menschen als unschön, krankhaft, bedrohlich und negativ empfunden. Werden jedoch alle befallenen Bäume geschlagen, ist es nicht mehr "Wald". In beiden Fällen ist der Erholungswert für Ausflügler, Sportler oder Touristen stark geschmälert.

Nährstoffumsatz

Dank den Frassgängen wird die Rinde und das Holz vorbereitet für den Abbau durch Mikroorganismen und Pilze. Die Nährstoffe werden somit schnell wieder verfügbar. Borkenkäfer sind also wichtige Pioniere im Abbauprozess von Holz und im Nährstoffkreislauf des Waldes.

Neue Lebensräume

Der Buchdrucker ist ein Ökosystem-Ingenieur. Er schafft für viele andere Organismen Lebensräume. In seinen Frassgängen lebt neben den natürlichen Gegenspielern eine Vielzahl von Nutzniessern, die von den Löchern, den eingeschleppten Pilzen, dem Kot oder dem Bohrmehl profitieren. Pilze, Würmer, Milben, Käfer, Fliegen etc. finden hier Lebensraum und Nahrung. Unter der zerfressenen Rinde überwintern Asseln, Tausendfüsser, Schnecken, Spinnen und viele Insekten.

Die umgefallenen Käferbäume zersetzen sich langsam und das Totholz ist während langer Zeit wichtiges Habitat von spezialisierten Totholzbewohnern, vor allem von Pilzen und Gliederfüssern. In die durch abgestorbene Fichten entstandenen Baumlücken dringen Licht und Wärme ein, eine üppige Bodenvegetation entsteht, wovon wiederum viele Tierarten profitieren. Der Wald kann sich an dieser Stelle verjüngen - mit Pionier- oder anderen Baumarten.