Rotband- und Braunfleckenkrankheit sind beides Geregelte Nicht-Quarantäneorganismen (GNQO). GNQO sind bestimmte besonders gefährliche Krankheitserreger und Schädlinge von Pflanzen, welche bereits verbreitet auftreten. Sie sind gebietsfremd, müssen jedoch aufgrund ihrer Verbreitung weder gemeldet noch bekämpft werden (Ausnahme: Feuerbrand). Allerdings bestehen Regeln für zum Anpflanzen bestimmte Pflanzen die für gewerbliche Zwecke eingeführt oder in Verkehr gebracht werden (PGesV 916.20 und PGesV-WBF-UVEK, SR 916.201).
Grundsätzlich wird in der Schweiz eine Schadensbegrenzungsstrategie verfolgt. Waldschutz Schweiz empfiehlt die fachgerechte Entfernung und Vernichtung kleinräumiger Befälle oder stark befallener Bäume.
Waldschutz Schweiz unterstützt die Kantone bei Erhebungen, der Ausbildung von Personal, Entwicklung von Handlungsstrategien und der Erfolgskontrolle. Die Diagnose von Rotband- oder Braunfleckenverdachten ist kostenlos.
Rotbandkrankheit (RBK) ¶
Die Rotbandkrankheit (Dothistroma sp.) gehört zu den wichtigsten Krankheiten an der Föhre. Es gibt zwei Arten, welche die Krankheit verursachen: Dothistroma septosporum und Dothistroma pini. Sie können nur mittels molekularer Analysetechnik unterschieden werden.
Seit den 1990er Jahren wird hauptsächlich auf der Nordhemisphäre eine Zunahme, sowohl der Häufigkeit, als auch die Befallsintensität der Rotbandkrankheit beobachtet. Einerseits hängt dies mit veränderten klimatischen Bedingungen (veränderten Niederschlagsmustern) zusammen, andererseits tragen auch die Pflanzung von bereits infizierten oder anfälligen Bäumen zu dieser Entwicklung bei. Während D. septosporum weltweit zu finden ist, scheint D. pini bis jetzt weniger verbreitet zu sein.
Wirtspflanzen stammen zum grössten Teil aus der Gattung der Föhren (Pinus). Zunehmend werden jedoch auch aus anderen Gattungen mögliche Wirtspflanzen beobachtet, beispielsweise aus den Gattungen der Fichte (Picea), der Tanne (Abies), der Lärche (Larix), der Douglasie (Pseudotsuga) oder der Zedern (Cedrus). In der Schweiz sind vor allem Berg-, Wald- und Schwarzföhren (P. mugo, P. sylvestris, P. nigra), sowie vereinzelt Fichten (Picea abies) betroffen.
Infektionen durch diese Krankheit bewirken eine starke Nadelschütte von älteren Nadeljahrgängen. Bei intensivem Befall sind auch jüngere Nadeljahrgänge betroffen. Die Nadelschütte beginnt in Bodennähe und breitet sich dann sukzessive Richtung Baumspitze aus. In schweren Fällen sind nur noch die Zweigspitzen grün benadelt und es bilden sich sogenannte "Pudelschwänze".
Die Symptome reichen von einzelnen braunen Flecken auf den Nadeln und braunen Nadelspitzen bis hin zu ganz verbräunten Nadeln. Aus den braunen Stellen brechen die Pilzfruchtkörper hervor. Der Fruchtkörper drückt dabei die Nadelepidermis bandartig nach oben. Bei den seitlich entstehenden Schlitzen können die Sporen heraustreten. Oft, jedoch nicht zwingend, bilden sich als Folge der Infektion orange-rote Bänder. Mehrjährige intensive Nadelschütten können, besonders in der Jugendphase, zum Absterben der Föhren führen.
Befallene Pflanzen sollten fachgerecht entsorgt werden, d.h. alle Nadeln müssen zusammengekehrt und verbrannt, oder per Kehrichtverbrennung sicher entsorgt werden. Werkzeuge sind nach dem Gebrauch zu desinfizieren.
Braunfleckenkrankheit (BFK) ¶
Die Braunfleckenkrankheit (Lecanosticta acicola) ist leicht mit der Rotbandkrankheit zu verwechseln.
Die Symptome reichen auch hier von einzelnen braunen Flecken auf den Nadeln und braunen Nadelspitzen bis hin zu ganz verbräunten Nadeln. Aus den braunen Stellen brechen die Pilzfruchtkörper hervor. Der Fruchtkörper drückt dabei die Nadelepidermis bandartig nach oben. Bei den seitlich entstehenden Schlitzen können die Sporen heraustreten. Anstelle der orange-roten Bänder (nur bei Rotbandkrankheit) ist manchmal ein olivgrüner Farbton um den Fruchtkörper herum sichtbar.
Befallene Pflanzen sollten fachgerecht entsorgt werden, in der gleichen Weise wie bei einem Befall mit Rotbandkrankheit.